Gilbweiderich
Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
Herbarium

Gilbweiderich

Lysimachia vulgaris

Obwohl der Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) vielseitige Eigenschaften besitzt und früher seinen festen Platz im Repertoire der Volksmedizin hatte, kennen das Primelgewächs (Primulaceae) nur noch Heilpflanzenspezialisten. Das liegt vielleicht daran, dass der Gilbweiderich selten vorkommt. In der Wildnis erreicht der „Gemeine Felberich“ Wuchshöhen zwischen 50 und 150 cm. Heimisch ist er in den gemäßigten Regionen Europas und Nordasiens. Dort findet man ihn an hellen Waldlichtungen und – zusammen mit anderen hochwüchsigen, krautigen Pflanzen – feuchten Standorten: Feuchtwiesen, Gräben, Moore, Sümpfe, Ufer.

In der europäischen Naturheilkunde wird das blühende Kraut für innerliche und äußerliche Anwendungen genutzt. Es enthält ätherische Öle, Benzochinon, Flavonoide, Gerbstoffe, Saponine und Vitamin C. Im ausgehenden Mittelalter kam der Gilbweiderich bei Fiebererkrankungen, Skorbut sowie Blutergüssen und Quetschungen zum Einsatz. Außerdem nutzte man die gelben Blüten zum Färben von Stoffen. Heutzutage sind vor allem die adstringierenden, auswurffördernden, blutstillenden und entzündungshemmenden Fähigkeiten des Gilbweiderichs im Mund-, Nasen- und Rachenraum gefragt, also bei Bronchitis, Husten, Nasenbluten, Zahnfleischbluten und Zahnfleischentzündungen. Generell lässt sich das Kraut für alle blutenden oder schlecht heilenden Wunden verwenden, zum Beispiel auch Geschwüre. Außerdem hilft es gegen Durchfall und andere Darmprobleme.

Interessant: In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) findet nicht das blühende Kraut, sondern die Wurzel des Gilbweiderichs Verwendung. Dieses wird in China als Leberkraut geschätzt, da es feste Ablagerungen in der Gallenblase löst und zugleich die Lösungsprozesse aufrechterhält.