Wie Borreliose testen? Symptome deuten, Diagnose verstehen, schnell und richtig handeln

Borreliose testen: Blutuntersuchungen

Borreliose ist eine durch Zecken übertragene bakterielle Infektion mit vielgestaltigen und oft unspezifischen Symptomen. Mögliche Verläufe reichen von mild bis chronisch – die Diagnose ist entsprechend anspruchsvoll. Sie erfordert das Zusammenspiel aus therapeutischem Verständnis und Labortests, die jedoch ihre Grenzen haben. Was das für Betroffene bedeutet und wie man trotzdem zu einer klaren Einschätzung kommt, lesen Sie hier.

Inhaltsverzeichnis

Nur ein Zeckenbiss. Wann droht eine ernstzunehmende Lyme-Borreliose?

Borreliose, auch Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit genannt, ist eine durch Bakterien der Art Borrelia burgdorferi ausgelöste Infektionskrankheit, die vor allem von Zecken übertragen wird. Sie tritt zwischen März und Oktober gehäuft auf. Geschätzt trägt jede dritte Zecke Borrelien in sich. Ein Biss bedeutet nicht zwangsläufig, dass Sie sich infiziert haben oder sich eine Borreliose ausbildet. Aber es empfiehlt sich, schnellstmöglich Gewissheit zu erlangen.

Die Borrelien-Infektion verläuft sehr unterschiedlich:

  • Sie kann Wochen oder Monate unbemerkt bleiben,
  • einmalig innerhalb von wenigen Tagen grippeähnliche Beschwerden auslösen und rasch wieder verschwinden
  • oder dauerhaft das Nervensystem, Gelenke und das Herz schädigen. 

Meist verursacht die Ansteckung aber weder starke noch bleibende Beschwerden. Und wenn doch? Borreliose wird mit Antibiotika behandelt. Ein früher Medikamenteneinsatz führt gewöhnlich zu einer raschen Genesung und verhindert schwere Krankheitsverläufe.

Wegen Klimawandel: Die Zeckengefahr Borreliose nimmt zu

Dennoch gilt es auf der Hut zu sein: Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektionskrankheit. Mit ungefähr 350.000 gemeldeten Fällen jährlich tritt sie im deutschsprachigen Raum weitaus öfter auf als die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Zahlen schwanken regional. Betroffen waren bislang vor allem Bewohner Österreichs, der Schweiz sowie Süd- und Ostdeutschlands. Doch mit dem Klimawandel steigt erstens die Borreliosegefahr überall in Mitteleuropa. Zweitens sind die Spinnentierchen aufgrund der regelmäßig milden Winter zunehmend ganzjährig aktiv. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) sind die gemeldeten Borreliose-Fälle bei den Krankenkassen zwischen 2010 und 2018 um 30 % gestiegen. Kurz: Die Gefahr durch Zecken wird größer.

Im Frühstadium schlägt Erfahrung den Borreliose-Test: Borreliose Symptome verstehen 

Das wichtigste Kriterium zur Beurteilung einer Borreliose sind die klinischen Faktoren, also die direkt erkennbaren Symptome und Beschwerden des Patienten. Sie sind für jede Diagnose ausschlaggebend.

Jedoch sind die Symptome und Beschwerden nicht immer eindeutig einer Borrelien-Ansteckung zuzuordnen. Anfängliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- oder Muskelschmerzen, Müdigkeit, aber auch Gelenkschmerzen oder ein unspezifisches „Nervenbrennen“ können verschiedene Ursachen haben. Für eine Differenzialdiagnostik, also die Abgrenzung möglicher Erkrankungen, sind Blutuntersuchungen im Labor unerlässlich.

Wanderröte nach Zeckenbiss: Sofort vom Hausarzt untersuchen lassen!

Das einzige klare und eindeutige Symptom einer Borreliose ist die Wanderröte. Die sogenannte Erythema migrans tritt innerhalb von wenigen bis zu 30 Tagen nach einem Zeckenstich auf. Die Rötung ist mindestens fünf Zentimeter groß und im Zentrum blasser als am Rand. Sie breitet sich langsam ringförmig um die Einstichstelle nach außen in ein oder zwei Kreisen aus. Dann gilt es schnell zu handeln und einen Arzt zu konsultieren. 

In der Regel erfolgt jetzt eine Antibiotika-Therapie, da man sicher mit Borrelien infiziert ist. Eine zeitgleiche Blutuntersuchung wäre ratsam. Eine Übersicht der gängigsten Laboruntersuchungen finden Sie weiter unten und in tabellarischer Form am Ende dieses Artikels. Die Erfolgsquote von Antibiotika lässt sich durch eine gleichzeitige naturheilkundliche Behandlung deutlich steigern. 

Sollten Sie gebissen werden, entfernen Sie die Zecke umgehend mit einer Pinzette oder Zeckenkarte. Vorsichtig, ohne das Tier zu verletzen, damit es nicht seinen Mageninhalt und damit die Erreger der Borreliose in die Stichstelle erbricht. Bewährt haben sich auch Vereisungssprays, um die Zecke vorm Entfernen in einen Kälteschock zu versetzen. Packen Sie die Zecke so nah wie möglich an Ihrer Haut und ziehen Sie diese senkrecht heraus. Nicht drehen! Bitte beachten Sie, dass Vereisungssprays nicht an empfindlichen Körperpartien wie den Augen eingesetzt werden dürfen.

Borreliose-Symptome ohne Wanderröte – was tun?

Das Fehlen einer Wanderrötung nach einem Zeckenbiss ist leider kein sicheres Ausschlusskriterium für Borreliose. Nur bei 70-80 % der Betroffenen ist die Wanderröte deutlich sichtbar. Es wird empfohlen, etwa 10 Wochen nach einem Zeckenstich auch ohne Wanderröte oder direkte Symptome eine Antikörperbestimmung durchführen zu lassen. [5]

Unbehandelt kann sich die Infektion auf verschiedene Organe ausbreiten und eventuell zu neurologischen Störungen führen. Wenn die Erreger das Nervensystem befallen, spricht man von einer Neuroborreliose. Diese tritt meist erst viele Monate nach dem Zeckenbiss auf und äußert sich durch eine Reihe möglicher Symptome. Dazu gehören brennende Nervenschmerzen, häufig nachts, sowie Nervenschäden mit der Folge von Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen sowie Seh- und Hörstörungen. Sie können gleichzeitig, aber auch nur einzeln auftreten. Der Verdacht auf eine Neuroborreliose ist sehr ernst zu nehmen.

Treten Gelenkentzündungen auf, spricht man von Lyme-Arthritis oder Gelenkborreliose. Meist sind die Knie betroffen. Die Entzündungen verlaufen schubweise und kehren immer wieder zurück. In seltenen Fällen kann es zu Herzrhythmusstörungen oder Herzmuskelentzündungen kommen. [6]

Den Borrelien auf der Spur. Die Diagnose einer Borreliose

Die Diagnose Borreliose ist komplex und mit Unsicherheiten verbunden. Typische Beschwerden wie Gelenk- und Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit oder Fieber sind unspezifisch und treten auch bei anderen Erkrankungen auf. Deshalb genügt es nicht, allein auf die Symptome zu schauen – auch wenn sie bei der ärztlichen Anamnese eine wichtige Rolle spielen. Eine verlässliche Diagnose erfordert in der Regel eine Kombination aus klinischer Einschätzung und gezielter Labordiagnostik.

Tritt die charakteristische Wanderröte auf, gilt das als eindeutiges Anzeichen für eine Infektion mit Borrelien. Dennoch sollte durch Laboruntersuchungen die Erkrankung bestätigt und das Blut auf Antikörper untersucht werden. Die erhobenen Daten empfehlen sich zudem zur Verlaufskontrolle. Fehlt die Wanderröte, was bei rund einem Viertel der Infizierten der Fall ist, kommt der Labordiagnostik eine noch größere Bedeutung zu.

Methoden der Borrelien-Diagnostik

Zur Bestätigung und Auswahl geeigneter therapeutischer Maßnahmen wie einer antibiotischen Behandlung werden zusätzlich labordiagnostische Verfahren herangezogen, das heißt klassische Blutuntersuchungen.

Es gibt zahlreiche labortechnische Methoden, Borrelien bzw. eine Borrelien-Aktivität im Körper nachzuweisen. Zu den wichtigsten gehören standardisierte Bluttests, mit deren Hilfe die Antikörper IgM und IgG, also aktive bzw. spezifische Immunreaktionen des Körpers auf Borrelien, nachweisbar sind.

Übersicht der gängigen Methoden:

  • IgM- und IgG-Antikörper-Test mit ELISA (Enzymimmunoassay)
  • Immunoblot (Westernblot)  
  • Immunfluoreszenztest
  • Lymphozytentransformationstest (LTT)
  • ELISPOT
  • PCR (Polymerase-Kettenreaktion) oder die Anzucht von Kulturen; beide Verfahren zum direkten Erregernachweis werden heute kaum noch angewendet

Viele diagnostische Verfahren benötigen ab der Infektion einen Zeitraum von vier bis acht Wochen oder länger, um zuverlässige Ergebnisse zu liefern. Dies ist bei einem Infekt mit Borrelien eine lange Zeitspanne.

Der Goldstandard: Indirekter Erreger-Nachweis und Westernblot

  1. Indirekter Erregernachweis (Antikörpertest): Es wird geprüft, ob das Immunsystem durch Antikörper im Blut bereits auf Borrelien reagiert. IgM-Antikörper deuten auf einen frischen, akuten Infekt hin; IgG-Antikörper sprechen für eine länger zurückliegende Infektion. Zum Einsatz kommen bei Borreliose standardisierte Antikörper-Suchtests wie ELISA.
  2. Bestätigung durch Immunoblot (Westernblot): Bei einem positiven Nachweis von IgM-Antikörpern wird üblicherweise ein weiterer Test zur Diagnosebestätigung herangezogen: der Immunoblot oder Westernblot-Test. Hierbei erfolgt eine Untersuchung auf eine Vielzahl von Borrelien-Antigenen. Aufgrund der Fähigkeit von Borrelien, ihre Oberflächenstruktur anzupassen, werden diese Proteine erst im Körper nach einer Infektion gebildet. Dieser Test liefert letztlich Klarheit darüber, ob eine Borrelien-Infektion vorliegt; zudem hat er eine gewisse Aussagekraft zum Erkrankungsstadium. [2] [3]

Ein zentrales Problem der Labordiagnostik ist die Zeitverzögerung: Gerade der Antikörpertest bringt erst vier bis acht Wochen nach der Infektion verlässliche Ergebnisse. Dadurch entsteht in der frühen Phase – wenn erste Symptome auf eine Borreliose-Erkrankung hindeuten, aber noch keine Borrelien-Antikörper nachweisbar sind – eine diagnostische Lücke.

Liegen eindeutige Befunde vor, erfolgt in der Regel die Gabe von antibiotischen Arzneimitteln. Verbreitet sind z. B. Tetrazykline wie Doxycyclin und Beta-Laktam-Antibiotika (Amoxicillin, Ceftriaxon). [4]

Bei einer Borreliose gilt es schnell zu handeln. Bitten Sie Ihren Arzt, beide serologischen Tests – die IgM- und IgG-Antikörpertests sowie den Westernblot – direkt gemeinsam im Labor zu beauftragen. Wird der Westernblot, wie meist üblich, erst nach einem positiven oder nicht eindeutigen Antikörpertest durchgeführt, verlieren Sie wertvolle Zeit. Für eine erfolgreiche Behandlung ist eine schnelle Reaktion und die Auswahl der richtigen Therapiemaßnahmen entscheidend.

Wenn Zeit zum Risiko wird: Die diagnostische Behandlungslücke

Wie beschrieben, ist die diagnostische Behandlungslücke ein zentrales Problem in der Borreliose-Frühphase.

  • Einerseits gilt es als medizinisch geboten, Medikamente erst nach gesicherter Diagnose zu verordnen.
  • Andererseits schlagen klassische Labortests oft erst ein bis zwei Monate nach der Infektion an.

Die Crux: Borrelien neigen dazu, sich sehr schnell in tieferliegendes Gewebe zurückzuziehen und Biofilme zu bilden. Darunter versteht man komplexe Gemeinschaften von Mikroorganismen, die sich als Schleimschicht organisieren und so vor der Immunabwehr und Antibiotika schützen. Das Verhalten stellt den Fortbestand der Population sicher. Die Biofilmbildung kann bereits einsetzen, wenn nur die Wanderröte sichtbar ist. Ein rascher Behandlungsbeginn ist entscheidend, jeder Tag zählt.

Doch solange kein Labornachweis vorliegt, zögern viele Ärzte, die Therapie zu starten. Es entsteht eine Grauzone, in der medizinisch abgewartet wird, aber das Infektionsgeschehen weiter voranschreitet: Je länger eine Lyme-Borreliose unerkannt oder unbehandelt bleibt, desto größer ist die Gefahr, dass sich die Erreger dauerhaft im Körper festsetzen und die Erkrankung chronisch wird.

Hier hilft nur, schnellstmöglich selbst aktiv zu werden und mit die Borrelien zu bekämpfen und das Immunsystem zu unterstützen. Die Einnahme von Heilpflanzenextrakten ist jederzeit und auch parallel zur Antibiotika-Therapie möglich. Alternativmedizinische Testverfahren können ebenfalls ein wichtiger Baustein sein, sich schneller Klarheit zu verschaffen.

Überblick über alternativmedizinische Diagnoseverfahren

Da Antikörpertests vor allem in der Frühphase oft unklare oder widersprüchliche Ergebnisse liefern, sollten Betroffene ergänzende Diagnosemethoden in Betracht ziehen. In der Alternativmedizin haben sich verschiedene Verfahren etabliert, die andere diagnostische Zugänge bieten. Sie können auch dann Hinweise auf eine Borrelienbelastung liefern, wenn Laborwerte noch unauffällig sind; beispielsweise weil das Immunsystem nicht oder nur verzögert reagiert.

Die 3 gängigsten Methoden:

  1. Kinesiologischer Muskelwiderstandstest: Die Kinesiologie basiert auf der Erkenntnis, dass Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden und sich bereits feinste Störungen in diesem System auf den Organismus als Ganzes auswirken. Entsprechend geht die Kinesiologie davon aus, dass sich Muskelspannungen durch Veränderungen im Körperzustand bemerkbar machen: Der Muskelspannungstest nutzt den Muskeltonus als körperliches Feedbacksystem.
  2. Bioresonanz-Test: Die Bioresonanztherapie basiert auf dem Konzept, dass jeder lebende Organismus elektromagnetische Schwingungen erzeugt. Bei einem Bioresonanz-Test werden diese Flüsse gemessen und analysiert, um Abweichungen zu identifizieren.
  3. Dunkelfeldmikroskopie: Diese Methode verwendet spezielle Licheinstellungen bei der Betrachtung von Objekten. Bei vielen Blutuntersuchungen macht die Dunkelfeld- im Vergleich zur klassischen (Hell-) Lichtmikroskopie differenzierte Bewegungen und Formen im Blut erkennbar.

Zwar fehlt diesen Verfahren die wissenschaftliche Anerkennung im engeren Sinn; dennoch berichten Therapeuten und Patienten von positiven Erfahrungen, vor allem im Zusammenspiel mit klassischen Labortests. Das heißt, dass alternativmedizinische Methoden keine fundierte Labordiagnostik ersetzen. Besteht der Verdacht auf Lyme-Erkrankung, können sie aber dazu beitragen, frühzeitig Hinweise zu erkennen und gezielter vorzugehen.

Anzeige

Kardenwurzel plus Katzenkralle statt Antibiotika

Borreliose Vitalkur-Paket (Karde + Katzenkralle)
66 Bewertungen

Borreliose Vitalkur-Paket (Karde + Katzenkralle)

Karde und Katzenkralle kombiniert: Wenn Antibiotika bei Borreliose keine Lösung versprechen

69,80 €
Zum Produkt

Wiederkehrende Beschwerden trotz Antibiotikum

Aber garantiert eine rechtzeitig und korrekt durchgeführte Antibiotikatherapie hundertprozentige Behandlungserfolge? Leider nein! Bei vielen Betroffenen flammen nach einer Antibiotikabehandlung erneut Symptome auf. Meist einige Tage bis Wochen später, manchmal erst nach Monaten Der Grund: Die Mikroorganismen haben im Schutz ihres Biofilms überdauert. In der Medizin spricht man von Persistenz – die Bakterien bleiben im Körper, Symptome kehren zurück oder chronifizieren. Genau das beobachten zahlreiche Patienten trotz Langzeitantibiose. [8]

Nun beginnt die diagnostische Suche erneut, meist wieder mit einem Antikörpertest. Aber wie beschrieben, ist ein indirekter Erregernachweis für die Verlaufskontrolle nur eingeschränkt aussagekräftig. Nach einer akuten Infektion bleiben IgM-Antikörper häufig monatelang erhöht, selbst wenn sich keine Erreger mehr im Blut finden sollten. Ein Rückgang ist oft erst nach sechs Monaten oder mehr zu beobachten.

ELISPOT – der moderne Test zur Verlaufsbeurteilung

In dieser diagnostischen Grauzone bietet sich der ELISPOT-Test (auch IGRA genannt) als hilfreiche Ergänzung an. Anders als Antikörpertests, die nur vergangene Immunreaktionen messen, analysiert ELISPOT die situative Aktivität bestimmter Immunzellen. So lässt sich genauer einschätzen, ob eine akute oder persistierende Infektion vorliegt. [9]

Für Betroffene ist das eine wertvolle Information. Insbesondere dann, wenn die Beschwerden schubweise wiederkehren oder Unsicherheit über die Wirksamkeit der bisherigen Behandlung besteht. Der ELISPOT eignet sich sowohl zur Verlaufskontrolle nach einer Antibiotikatherapie – besser als andere Testverfahren! – als auch zur Einschätzung unklarer Spätsymptome.

Doch auch diesem Test sind Grenzen gesetzt. In einer latenten oder inaktiven Phase durchgeführt, kann der ELISPOT ebenfalls falsch-negative Ergebnisse zeigen.

Anzeige

Ethnomedizinisches Wissen für ganzheitliche Borreliose-Therapien

Wolf-Dieter Storl: "Borreliose natürlich heilen" (geb. Ausgabe)
2 Bewertungen

Wolf-Dieter Storl: "Borreliose natürlich heilen" (geb. Ausgabe)

Pflichtlektüre für alle Borreliose-Patienten: Informativ, unterhaltsam, innovativ

19,90 €
Zum Produkt

Sensitivität und Spezifität. Wie zuverlässig sind Borreliose-Tests?

Ein positiver IgG-Antikörpertest heißt noch nicht, dass Sie aktuell krank sind. Er zeigt nur, dass Ihr Immunsystem mit Borrelien Kontakt hatte – vielleicht vor Monaten oder Jahren. Umgekehrt ist ein negativer IgM-Antikörpertest kein Beweis dafür, dass keine Infektion vorliegt. Gerade in der Frühphase, etwa zum Zeitpunkt der Wanderröte, schlagen Antikörpertests in rund 50 Prozent der Fälle nicht an. Es dauert Wochen, bis das Immunsystem messbare Mengen an Antikörpern gegen Borrelien gebildet hat. [7]

Dieses diagnostische Dilemma lässt sich mit zwei zentralen Begriffen der Labormedizin erklären:

  • Sensitivität bezeichnet die Fähigkeit eines Tests, Erkrankte zu erkennen. Ein Test mit niedriger Sensitivität übersieht also Infektionen – es kommt zu falsch-negativen Ergebnissen. Beispiel: Ein Test mit 95 % Sensitivität erkennt 95 von 100 Erkrankten korrekt – 5 würden fälschlicherweise als gesund eingestuft. Merksatz: „Wie zuverlässig erkennt der Test tatsächlich Erkrankte?“
  • Spezifität beschreibt, wie gut ein Test Gesunde korrekt als gesund erkennt. Ist die Spezifität gering, zeigt der Test eine Infektion an, obwohl keine vorliegt – es entstehen falsch-positive Befunde. Beispiel: Ein Test mit 90 % Spezifität erkennt 90 von 100 Gesunden korrekt – 10 würden fälschlicherweise als krank gelten. Merksatz: „Wie zuverlässig erkennt der Test Gesunde als gesund?“

Beides kann bei Borreliose-Tests passieren. So führen zum Beispiel Infektionen mit Epstein-Barr-Viren (Pfeiffersches Drüsenfieber) oder Varizellen (Windpocken, Gürtelrose) sowie Hepatitis und Syphilis gelegentlich zu falsch-positiven Ergebnissen, weil sich die Erreger strukturell ähneln. Umgekehrt schlagen Tests bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem manchmal nicht an, obwohl sie infiziert sind.

Weiterer Nachteil: IgM- und IgG-Antikörper können noch Monate oder Jahre nach einer durchgemachten Borreliose im Blut nachweisbar sein. Daher hat ein positiver Borreliose-Bluttest für sich genommen keine Aussagekraft. Er muss immer im Zusammenhang mit der Krankengeschichte interpretiert werden, das heißt dem Auftreten von Symptomen und deren zeitlichen Verlauf.

Testverfahren zur Borreliose-Diagnose im Vergleich:

Verfahren Sensitivität / Spezifität Bewertung & Anwendung
Klinische Diagnose

·  Hoch 

·  Variabel

Schnell, keine Laborkosten – wichtig vor dem ersten Labortest. Schwierig bei unspezifischen Symptomen. Unverzichtbar für die Gesamtbeurteilung.
ELISA

·  85-95 % 

·  50-70 % (früh)

Einfaches Standardverfahren zur Messung von IgM-/IgG-Antikörpern. Nachteil: serologische Lücke. Oft unklare Differenzierung aktiv/passiv. Wichtig: Immer mit Immunoblot kombinieren.
Immunoblot (Westernblot)

·  > 95 %

·  > 95 %

Hohe Bestätigungskraft, daher für Diagnostik sehr sinnvoll. Keine Aussage über Aktivität. Gemessen werden Antigen-spezifische Antikörper.
ELISPOT (IGRA)

·  80-90 %

·  60-80 %

Misst die Aktivität von T-Zellen (IFN-γ), ideal um aktive und chronische Verläufe zu erkennen. Teuer, gelegentlich falsch-positiv. Nützlicher Bestätigungstest bei unklaren Fällen oder zur Therapiekontrolle.
LTT (Lymphozyten-Test)

·  70-90 %

·  40-70 %

Erkennt Lymphozytenreaktion und zeigt Verlaufsmarker. Sehr methodenabhängig und teuer. Ergänzung für komplexe und unklare Fälle. 
PCR

·  ~ 95 %

·  20-80 %

Direktnachweis. Geringe Sensitivität im Blut. Teuer. Nützlich bei Gelenk- oder Liquorproben. Nur ergänzend in Spätmanifestation sinnvoll.
Liquor-Analyse

·  80-90 %

·  80-90 %

Invasive Bestimmung von Antikörpern im Hirnwasser. Aussagekräftig bei Neuroborreliose. Nur bei spezifischem Verdacht auf eine Neuroborreliose
Kultur (Anzucht Borrelien)

.  ~ 100 %

.  < 50 %

Zum Nachweis lebender Erreger. Sehr aufwendig, geringe Trefferquote. Eher für Forschung relevant.
Mikroskopie (Dunkelfeld)

.  Hoch

.  Gering

Zum Nachweis von Spirochäten. Liefert eindeutige Ergebnisse, aber unzuverlässig. Nicht geeignet für Routinediagnostik. Nur als Ergänzung.

Legende:

  • .  hohe Zuverlässigkeit

  • ·  eingeschränkte Aussagekraft

  • ·  geringe Aussagekraft / hohes Fehlerrisiko

Fazit: Klinische Anamnese ist Diagnosewerkzeug Nr. 1

Trotz moderner Labordiagnostik bleibt die sorgfältige Erhebung der Symptome das wichtigste Werkzeug in der Borreliose-Erkennung. Gerade wenn die Wanderröte und eine Erinnerung an den Zeckenstich fehlen, wird die Diagnose zur Detektivarbeit.

Viele Beschwerden, die mit Borreliose zu tun haben, wie Abgeschlagenheit und Müdigkeit, Fieber, Nachtschweiß und Schlafprobleme, Sensibilitätsstörungen, unklare Entzündungsreaktionen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Neuropathien oder Herzrhythmusstörungen, können unzählige Ursachen haben und sind leicht fehlzudeuten.

Umso wichtiger ist es, bei individuellem Unwohlsein frühzeitig an Borreliose zu denken, auf eine differenzierte Diagnostik zu bestehen und sich bei unklarer Lage nicht mit einem unauffälligen Laborwert zufriedenzugeben. Denn nur wer früh und umfassend hinschaut, kann chronische Verläufe verhindern. Eine gute Diagnose braucht beides: ärztliches Gespür und informierte Patienten.

Ausblick: Heilpflanzen machen Borreliose noch besser behandelbar

Die schulmedizinische Therapie sieht in allen Stadien der Borreliose den Einsatz von Antibiotika vor. Doch bei fortgeschrittener Erkrankung stoßen Pharmazeutika zunehmend an ihre Grenzen: Wenn sich Borrelien in Biofilmen verbarrikadieren, sind sie weitgehend unempfindlich gegenüber wiederholten Antibiotikagaben und Immunreaktionen des Körpers. Diese Überlebensstrategie ist mittlerweile gut erforscht; ebenso die unzureichende Wirkung konventioneller Therapien.

Angesichts der hohen Widerstandsfähigkeit von Biofilmen ist klar, dass neue Strategien erforderlich sind, chronische Borrelieninfektionen zu behandeln. Ein vielversprechender Ansatz gründet auf der Pflanzenheilkunde. Es wurden mehrere pflanzliche Wirkstoffe identifiziert, die sowohl gegen Borrelien als auch ihre Biofilmstrukturen wirksam sein können. Studien belegen nachhaltige Effekte, insbesondere für fortgeschrittene Stadien der Erkrankung.

Zu den untersuchten Heilpflanzen zählen:

  • Wilde Karde (Dipsacus fullonum)
  • Katzenkralle (Uncaria tomentosa)
  • Japanischer Staudenknöterich (Polygonum cuspidatum)
  • Einjähriger Beifuß (Artemisia annua)

Extrakte von Karde , Katzenkralle , Staudenknöterich und Beifuß zeigen in Kombination beeindruckende Resultate: Erstens addieren sich ihre entzündungshemmenden Eigenschaften, was dem Körper dabei hilft, inflammatorische Prozesse unter Kontrolle zu bekommen. Zweitens unterstützen ihre biofilmlösenden und antimikrobiellen Merkmale den Körper bei der Infektionsbekämpfung.

Quellen:
[1] Eine Übersicht über die einzelnen Antigene und ihre Bedeutung für die Diagnose finden Sie hier.
[2] Goettner G, Schulte-Spechtel U, Hillermann R, Liegl G, Wilske B, Fingerle V: Improvement of Lyme borreliosis serodiagnosis by a newly developed recombinant immunoglobulin G (IgG) and IgM line immunoblot assay and addition of VlsE and DbpA homo- logues. Journal of clinical microbiology 2005; 43: 3602–9. DOI: 10.1128/JCM.43.8.3602-3609.2005
[3] Wilske B, Fingerle V, Schulte-Spechtel U. Microbiological and serological diagnosis of Lyme borreliosis. FEMS Immunol Med Microbiol. 2007 Feb;49(1):13-21. doi: 10.1111/j.1574-695X.2006.00139.x. PMID: 17266710. DOI: 10.1080/07853890500431934
[4] Wormser GP, Dattwyler RJ, Shapiro ED, Halperin JJ, Steere AC, Klempner MS, Krause PJ, Bakken JS, Strle F, Stanek G, et al.: The clinical assessment, treatment, and prevention of lyme disease, human granulocytic anaplasmosis, and babesiosis: clinical practice guidelines by the Infectious Diseases Society of America. Clinical infectious diseases: an official publication of the Infectious Diseases Society of America 2006, 43: 1089–134. DOI: 10.1086/508667
[5] Hofmann H. Variabilität der kutanen Lyme-Borreliose. Diagnostik und Therapie [The variable spectrum of cutaneous Lyme borreliosis. Diagnosis and therapy]. Hautarzt. 2012 May;63(5):381-9. German. doi: 10.1007/s00105-011-2256-0. PMID: 22573314. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22573314/
[6] Gaubitz M, Dressler F, Huppertz HI, Krause A; Kommission Pharmakotherapie der DGRh. Diagnostik und Therapie der Lyme-Arthritis. Empfehlungen der Kommission Pharmakotherapie der DGRh [Diagnosis and treatment of Lyme arthritis. Recommendations of the Pharmacotherapy Commission of the Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (German Society for Rheumatology)]. Z Rheumatol. 2014 Jun;73(5):469-74. German. doi: 10.1007/s00393-014-1370-7. PMID: 24924733. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24924733/
[7] Kaiser R. Variable CSF findings in early and late Lyme neuroborreliosis: a follow-up study in 47 patients. J Neurol. 1994 Dec;242(1):26-36. doi: 10.1007/BF00920571. PMID: 7897449. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7897449/ 
[8] Halperin JJ, Shapiro ED, Logigian E, Belman AL, Dotevall L, Wormser GP, Krupp L, Gronseth G, Bever CT Jr; Quality Standards Subcommittee of the American Academy of Neurology. Practice parameter: treatment of nervous system Lyme disease (an evidence-based review): report of the Quality Standards Subcommittee of the American Academy of Neurology. Neurology. 2007 Jul 3;69(1):91-102. doi: 10.1212/01.wnl.0000265517.66976.28. Epub 2007 May 23. Erratum in: Neurology. 2008 Apr 1;70(14):1223. PMID: 17522387. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17522387/ 

VERWANDTE ARTIKEL

About