Enzian, Gelber
Enzian, Gelber (Gentiana lutea)
Herbarium

Enzian, Gelber

Gentiana lutea

Leider ist der Gelbe Enzian (Gentiana lutea) recht selten geworden. Daher steht das Enziangewächs (Gentianaceae) auch unter Naturschutz. Allerdings kann man seine Wurzel in Kräuterhandlungen und Apotheken erwerben. Unter Pflanzenkundigen wird der Enzian aufgrund seiner extrem starken Bitterstoffe außerordentlich geschätzt.

Bitterstoffe stellen eine nicht klassifizierte Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe dar, die allein durch ihren bitteren Geschmack charakterisiert sind. Sie haben medizinisch einen besonderen Stellenwert, da sie die Verdauung und den Gallenfluss anregen sowie Magenbeschwerden lindern. Um die Bitterstoffe voneinander abzugrenzen, legte man als Maßeinheit den Bitterwert fest. Er definiert, wie intensiv ein Bitterstoff geschmacklich wahrgenommen werden kann. Viele Pflanzen wie Basilikum, Dill, Koriander, Löwenzahn oder Thymian enthalten nennenswerte Bitterstoffanteile. Zu den bittersten natürlich vorkommenden Stoffen zählen Amarogentin (Enzian) und Absinthin (Wermut). Dadurch weisen Enzian und Wemut Bitterwerte von bis zu 12000 auf. Im Vergleich: Schafgarbe hat einen Bitterwert von 3000, Löwenzahn von rund 300.

Typischerweise wirken Bitterstoffe durch die gesteigerte Produktion von Verdauungssäften appetitanregend, kräftigend, reinigend, sekretionsfördernd und verdauungsfördernd. Seit dem Altertum schätzt man daher die bittere Heilpflanze Enzian bei Appetitlosigkeit, Galleflussbeschwerden, Verdauungsschwäche und Völlegefühl sowie bei Erschöpfungszuständen. Auch bei pilzbedingten Darmsanierungen (Candida albicans) sind die Bitterstoffe des Enzians willkommen. Tipp: Bluthochdruckpatienten und Schwangere sollten die Enzianeinnahme vermeiden.

Wirkungen

antibakteriell, antioxidativ, gallefördernd, leberschützend, magensaftanregend

Anwendungen

Appetitlosigkeit, Entgiftung, Herz-Kreislauf-Prävention, Immunschwäche, Pilze und Parasiten, Verstopfung

Enthalten in