Antioxidantien

Antioxidantien haben durch ihre Wirkung als Radikalfänger eine große physiologische Bedeutung: Sie schützen die Zellen vor oxidativem Stress und stärken so die Abwehrkräfte. Zur Prävention ist daher die ausreichende Versorgung mit Antioxidantien hoch bedeutsam.

Weiterlesen

17 Artikel

Antioxidantien sind der Schlüssel zu einem robusten Immunsystem

Jede Sekunde ist unser Körper den unzähligen Angriffen freier Radikaler ausgesetzt. Diese entstehen in großer Zahl während des Stoffwechsels, zum Beispiel bei der Immunabwehr oder Bereitstellung von Energie, und schädigen die Zellen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie gesunden sportlichen Aktivitäten nachgehen oder eine Zigarette rauchen, auf der Gartenbank in der Sonne sitzen oder Stress im Büro haben – unabhängig von der Lebensweise kommt kein Mensch um die Wirkung freier Radikaler herum. Die gute Nachricht: Mit den Antioxidantien gibt es Vitalstoffe, die den Körper dabei unterstützen, freie Radikale unschädlich zu machen und so die Abwehrkräfte bis in jede Zelle stärken.

Was sind Antioxidantien?

Als Antioxidantien werden chemische Verbindungen (= zum Beispiel Vitalstoffe wie Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe oder Spurenelemente ) bezeichnet, die bestimmte reaktionsfreudige Moleküle (= freie Radikale), die sowohl organischer als auch anorganischer Natur sein können, unschädlich machen und so den Prozess der Oxidation (= Wirkung von Sauerstoff) verlangsamen oder unterdrücken.

Oxidation kennen wir alle: Wenn ein angebissener Apfel braun wird oder Eisen rostet, sind dies Folgen von Sauerstoffreaktionen. Bei der Oxidation verbindet sich also Sauerstoff mit einem anderen chemischen Element. Deshalb nennt man die dafür verantwortlichen freien Radikale auch Oxidantien.

Freie Radikale besitzen mindestens ein ungepaartes Elektron. Chemisch gesehen handelt es sich um unvollständige und damit instabile Moleküle. Sie sind bestrebt, einen Partner für ihr „freies“ Elektron zu finden. Lösung: Sie rauben das Elektron bei einer benachbarten Verbindung. Doch Moleküle, die ein Elektron verlieren, werden erstens beschädigt und zweitens selbst zum freien Radikal. Das löst eine Kettenreaktion aus, weil die beschädigte Verbindung nun beim nächsten Nachbar ein Elektron stiehlt usw. Diese Reaktionskette unterbrechen Antioxidantien: Sie geben Elektronen an Oxidantien ab, ohne selbst zu reagieren.

Deshalb kommt zum Beispiel in den Obstsalat auch stets ein Spritzer Zitronensaft: Als „Rostschutz“ verhindert Ascorbinsäure die Oxidation von Äpfeln, Bananen & Co. Kein Wunder, dass der Radikalfänger regen Gebrauch in der Lebensmittelindustrie findet. Doch nicht nur dort. Von Speisefetten und Aromastoffen über Mineralöle, Farben, Treibstoffe und Kunststoffe bis hin zu Seifen und anderen kosmetischen Erzeugnissen mischen Industrie und Handel antioxidativ wirkende Verbindungen in kleinen Mengen oxidationsanfälligen Stoffen bei, um eine Qualitätsminderung durch Ranzigwerden, Geruchsverschlechterung, Verspröden oder Verharzen zu verhindern.

Im Körper beugen Antioxidantien oxidativem Stress vor

Für unser Wohlbefinden sind Antioxidantien sehr bedeutsam, da freie Radikale erwiesenermaßen Alterungsprozesse verstärken. Vor allem Haut und Haare leiden unter ihrem Einfluss. Darüber hinaus beeinträchtigen ihre zellschädigenden Eigenschaften die Funktionalität von Organen, Gefäßen und Geweben. Sie stehen deshalb im Verdacht, das Immunsystem zu schwächen sowie Allergien, chronische Krankheiten und entzündliche Prozesse auszulösen.

Das muss man sich so vorstellen: Freie Radikale entstehen automatisch in den Zellen als unerwünschte Zwischenprodukte des Stoffwechsels. Sie sind zwar kurzlebig, aber sehr reaktionsfreudig. Ihre Angriffsziele sind die Zellen selbst: Um ihre Elektronenlücke aufzufüllen, attackieren sie permanent die Zellwände, Zellbestandteile und den Zellkern (mit seinen Erbinformationen). Das kann zu Beschädigungen und damit Fehlfunktionen führen, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Orthomolekularmediziner bringen freie Radikale sogar mit Alzheimer, Parkinson, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung. Wegen ihrer hohen energetischen Aktivität sind insbesondere Gehirnzellen anfällig für die Angriffe der Oxidantien. Hinzu kommt, dass unser Gehirn zu großen Teilen aus Fett besteht. Weil Fette leicht oxidieren, haben freie Radikale leichtes Spiel …

Dennoch sind diese Attacken ein normaler Bestandteil des Lebens. Nach dem Bauplan der Natur schränkt unsere Immunabwehr mit Hilfe der Antioxidantien das Wirken der aggressiven Sauerstoffmoleküle ein. Indem Antioxidantien ein Elektron abgeben, ohne selbst zu reagieren, bricht die radikalische Kettenreaktion ab. So schützen Antioxidantien die Zellen vor Oxidation. Allerdings gibt es Faktoren, die die Bildung der schädlichen Verbindungen intensivieren – und das hat Konsequenzen!

Diese Faktoren beschleunigen die Vermehrung freier Radikaler:

  • Sport und körperliche Aktivitäten, aber auch Bewegungsmangel
  • Rauchen (ein Zigarettenzug enthält 10 hoch 14 freie Radikale!)
  • Umweltgifte (Smog, Feinstaub, Pestizide usw.)
  • UV-Strahlen
  • Psychischer und emotionaler Stress
  • Fehlernährung, gegrilltes Fleisch, ranziges Öl
  • Entzündungen und Zivilisationskrankheiten (Adipositas, Arteriosklerose, Diabetes 2 etc.)

Sind zu wenige Antioxidantien vorhanden, kann sich der Körper nur unzureichend vor freien Radikalen schützen. Diesen Zustand nennt man oxidativen Stress. Ihn gilt es unter allen Umständen zu verhindern, gegebenenfalls durch die präventive Antioxidantien-Einnahme:

  • Zur Vermeidung von oxidativem Stress ist eine ausreichende Zufuhr an Antioxidantien zwingend erforderlich.
  • Je höher der oxidative Stress, desto mehr Antioxidantien werden zur Abwehr freier Radikaler benötigt.

Allerdings sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass freie Radikale auch einen Nutzen haben, da sie bei der Zerstörung von Krankheitserregern eine bedeutsame Rolle für das Immunsystem spielen. Bei der Versorgung mit Antioxidantien gilt es deshalb ein gesundes Gleichgewicht der Kräfte anzustreben.

Prävention: Welche Antioxidantien sind am wirkungsvollsten?

In allen pflanzlichen Lebensmitteln sind natürlicherweise Antioxidantien enthalten. Wer täglich verschiedene Gemüse- und Obstsorten verzehrt, ist in der Regel ausreichend mit Antioxidantien versorgt. Aus Präventionsgründen kann es sich empfehlen, die Nahrung durch Supplemente zu ergänzen. Antioxidative Ergänzungsmittel sind zum Beispiel ideal für Sportler, Raucher, gestresste Menschen, im Freien beschäftigte Personen (UV-Strahlen) oder infektionsanfällige Patienten. Bei der Zufuhr gilt es zu beachten, dass isolierte Antioxidantien weniger wirksam sind als Kombinationen. Wer zu OPC, Selen oder Vitamin C greift, sollte den Obst- und Gemüseverzehr erhöhen oder verschiedene, zusammenarbeitende Präparate kombinieren. Da die Vitalstoffe vielfach exklusive Wirkungen besitzen, empfehlen sich beide Maßnahmen.

1. Alpha-Liponsäure: Im Körper hat Alpha-Liponsäure viele, vor allem immunstabilisierende und entzündungshemmende Funktionen. Sie sind wesentlich auf ihre starken antioxidativen Eigenschaften zurückzuführen. Weiterhin trägt Alpha-Liponsäure zum Abbau von Schadstoffen bei (Entgiftung), schützt das Herz-Kreislauf-System, die Haut und Augen, verbessert die Leitfähigkeit der Nerven bei diabetischen Neuropathien und verbessert die Funktionalität anderer Antioxidantien. Zum Beispiel kann Alpha-Liponsäure Vitamin C recyceln und das Co-Enzym Q10 regenerieren.

2. Anthocyanidine: Diese sekundäre Pflanzenstoffgruppe gehört zu den Flavanoiden. Sie schenkt Beeren ihre rote, blaue, violette und schwarze Farbe. Die Aroniabeere ist die Frucht mit einem der höchsten Anthocyangehalte. Zu den Anthocyanidinen gehört auch der Bitterstoff OPC (Traubenkernextrakt), das weltweit stärkste Antioxidans. Anthocyanidine haben viele Funktionen im Körper, doch vor allem üben sie auf das Herz-Kreislauf-System eine starke antiarteriosklerotische Wirkung aus.

3. Brahmi: Für das Wegerichgewächs Bacopa monnieri (Kleines Fettblatt) hat sich auch bei uns der indische Name Brahmi eingebürgert. Die Pflanze wächst in tropischen Feuchtgebieten und Sümpfen. Sie findet schon seit Tausenden Jahren im Ayurveda eine prominente Verwendung. Besonders geschätzt wird Brahmi zur Verbesserung der Gehirnleistung, mentalen Leistungsfähigkeit und kognitiven Fähigkeiten. Sie gilt deshalb als „Gedächtnispflanze“. Charakteristisch für die Heilpflanze ist ferner der hohe Gehalt an Antioxidantien. Zudem steht Brahmi im Ruf, wirksam gegen Entzündungen, Allergien  sowie Stress, Angstzustände, Depressionen und andere Nervenleiden zu sein.

4. Carotinoide: Die etwa 600 Carotinoide kommen in nahezu allen Obst- und Gemüsesorten vor. Ihnen schenken sie ihre gelben, roten und grünen Farben. Außerdem schützt die Carotinoid-Familie vor UV-Strahlen – nicht nur Pflanzen, sondern auch Menschen. Bekannte Vertreter sind Beta-CarotinLuteinLycopin und Zeaxanthin. Auch das sogenannte Super-Antioxidans Astaxanthin, das vor allem von Grünalgen produziert wird und für die Rotfärbung von Krebstieren verantwortlich ist, gehört zur Familie. Aufgrund ihrer ausgeprägten antioxidativen Eigenschaften spielen Carotinoide für das Immunsystem und den Zellschutz tragende Rollen. Dabei legen sie unterschiedliche, sich jedoch ergänzende und verstärkende Fähigkeiten an den Tag. Die Aufnahme von Carotinoiden ist an den Fettstoffwechsel gebunden.

5. Coenzym Q10: Weil der Vitalstoff die Zellenerneuerung unterstützt und für eine bessere Hautelastizität sorgt, gilt Q10 als Premium-Anti-Aging-Substanz. Ferner spielt Q10 eine zentrale Rolle bei der Energieversorgung: Ohne das Coenzym tun sich die Mitochondrien enorm schwer bei ihrer zellulären Kraftwerksarbeit. Darunter leiden die Muskeln und Organe, vor allem das Herz und Gehirn. Da die Q10-Synthese ab etwa Mitte 30 nachzulassen beginnt und vor allem tierische Nahrungsmittel Q10 in nennenswerten Mengen enthalten, gibt es einen recht großen Personenkreis, der die Q10-Versorgung durch Supplemente in Erwägung ziehen sollte.

6. Glutathion: Fast alle Zellen enthalten Gluthation in hoher Konzentration. Dort wird das Tripeptid aus den drei Aminosäuren Glutaminsäure, Cystein und Glycin gebildet. Es gehört zu den wichtigsten körpereigenen Antioxidantien. Es besitzt eine hohe Anti-Aging-Qualität. Auch für die Entgiftung und Funktionalität des Gehirns ist das Tripeptid unverzichtbar, da Gluthation mit den Mitochondrien unsere Zellkraftwerke schützt. Oral zugeführtes Glutathion hat eine miserable Resorptionsquote. Effektiver ist es, die biochemische Synthese anzustoßen. Dabei haben sich das Ingwergewächs Kurkumagrüner TeeBrokkoliHeidelbeeren und Alpha-Liponsäure bewährt.

7. OPC: Der farblose, zur Gruppe der Flavonoide gehörende Bitterstoff Oligomere Proanthocyanidine, kurz OPC, findet sich in Erdnüssen, doch vor allem in Traubenkernen. Seit seiner Entdeckung 1948 durch den Phytho-Wissenschaftler Jack Masquelier hat OPC unter der Bezeichnung Traubenkernextrakt große Popularität erlangt. Wenig überraschend, denn mit der 20-fachen antioxidativen Potenz von Vitamin C ist OPC der stärkste bekannte Radikalenfänger. Traubenkernextrakt sollte immer mit Vitamin C kombiniert werden, da Ascorbinsäure die mittelmäßige Resorptionsquote von OPC deutlich verbessert. Hinzu kommt: OPC verstärkt die antioxidative Kraft des Vitamins und umgekehrt.

8. Polyphenole: Als Farb-, Geruchs- oder Geschmacksstoff kommen Polyphenole in fast allen Pflanzen vor. Als Hauptgruppen kennen wir die Flavonoide und Phenolsäuren. Polyphenole sind zwar keine essentiellen Nährstoffe , doch an ihren gesundheitlichen Wirkungen gibt es keine Zweifel. Besonders ausgeprägt sind neben den antioxidativen Eigenschaften die antimikrobiellen, antiviralen und antikarzinogenen Merkmale. Weiterhin tragen Polyphenole zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei, hemmen Allergien und Entzündungen und stärken das Immunsystem. Bekannte Polyphenole sind Ellagsäure (grüner Tee), Genistein (Sojabohnen), Hesperidin (Zitrusfrüchte), Quercetin (Zwiebeln), Resveratrol (rote Trauben bzw. Rotwein) und Rutin (Zitrusfrüchte).

9. Selen: Das essentielle Spurenelement ist Bestandteil des Enzyms Glutathionperoxidase und daher für die antioxidative Abwehr bedeutsam. Darüber hinaus schützt Selen nicht allein die Zellen vor oxidativem Stress, sondern auch vor Umwelt- und Strahlenbelastungen, giftigen Schwermetallen (Blei, Cadmium, Quecksilber usw.), Karzinogenen und chemischen Mutagenen. Deutschland ist Selenmangelgebiet, eine Zufuhr durch Supplemente ist daher immer ratsam, besonders für Raucher. Hauptlieferanten von Selen sind Paranüsse, Muskelfleisch, Seefische, Eigelb und Getreide.

10. Vitamin C: Durch das äußerst breite Wirkspektrum ergeben sich für Vitamin C zahlreiche therapeutische Anwendungsmöglichkeiten. Für diese sind nicht selten die antioxidativen Funktionen der Ascorbinsäure verantwortlich. Sie stehen in enger biochemischer Wechselwirkung mit denen der Vitamine A und E sowie der Carotinoide und spielen vor allem für die Immunabwehr eine zentrale Rolle: Als Aktivator des Immunsystems ist Vitamin C dem Körper eine wichtige Stütze im effektiven Kampf gegen Infektionen und Krankheiten.

11. Vitamin E: Neben den Vitaminen A und C zählt Vitamin E zu den zentralen Radikalenfängern. Als solcher schützt das „Fruchtbarkeitsvitamin“ die Zellen vor oxidativem Stress. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die fettlösliche Substanz die antioxidative Qualität von Alpha-Liponsäure verstärkt. Deren antioxidative Wirkung wird – analog zu Ascorbinsäure – in der Lebensmittelindustrie sehr geschätzt: Viele Nahrungsmitteln enthalten Tocopherole als „Rostschutz“. Abgesehen vom Zellschutz zeichnet sich Vitamin E durch zahlreiche weitere positive Merkmale aus. Zum Beispiel hemmt es Entzündungsprozesse und stärkt das Nerven- und Immunsystem.

12. Zink: Nach Eisen ist Zink das zweitgrößte Spurenelement im Körper. Die höchsten Zinkkonzentrationen enthalten das Knochengewebe sowie die Skelettmuskulatur, Haut, Haare und Nägel. Zink hat viele verschiedene und wichtige Funktionen im Körper, vom Schutz der Zellwände über die Immunabwehr und Insulinspeicherung bis zur Proteinsynthese. Auch am Stoffwechsel der Neurotransmitter, den Hormonfunktionen und Sinnesfunktionen ist Zink beteiligt. Nicht zuletzt ist Zink ein zentraler Bestandteil vieler Enzyme oder einer ihrer Co-Faktoren. Zink aus tierischen Quellen wird besser resorbiert; dort ist es auch in höheren Mangen vorhanden. Daher sollten Vegetarier und Veganer auf eine ausreichende Einnahme achten.